ÜBER GEBRAUCHSANWEISUNGEN UND SCHWEDISCHE MÖBELHÄUSER


 
Im Prinzip läuft das Human Design System * (>> hier eine Erklärung, was es ist - vorher lesen hilft möglicherweise :-)) darauf hinaus, dass wir bei der Geburt einen persönlichen "Bauplan" mitbekommen. Es ist zwar nicht unbedingt notwendig sich diesen wieder vor Augen zu rufen, doch ist er eine ganz praktische Hilfe, wenn wir gelegentlich ein wenig vom "Kurs" abkommen und uns nicht mehr ganz so sicher sind, wer wir eigentlich sind. Die Entscheidung, ob Du mit Deinem Leben zufrieden bist oder doch findest, dass eine Kurskorrektur notwendig wäre, kann ich Dir allerdings nicht abnehmen.
 
Ich kann nur mit einer (etwas länger geratenen - ja, jetzt wird es schwafelnd :-)) G’schichte versuchen, einen Eindruck zu vermitteln wie es sich anfühlen könnte, wenn man knapp aber doch an sich vorbei lebt. Just Imagine:
 
Da gibt es das kleine >> Billy-Regal ** . Kurz nach seiner Geburt landet es im Schauraum eines großen Möbelhauses. Billy ist umgeben von Couchen und Sofas - seiner Familie und seinen Freunden (Konditionierungsfeld) und ist - trotz ein paar Bedenken am Anfang - nach guten Tipps und Ratschlägen seines Umfeldes letztendlich doch mehr oder weniger davon überzeugt, dass er >> Klippan ** sei. Und so bemüht sich Billy eben nach Möglicheit, als Sofa zu leben.
 
Doch irgendwie ist er nicht recht glücklich, denn als man ihn kauft, erreicht er einfach nicht was er will. Niemand kuschelt sich auf ihn, vielmehr stellt man Bücher auf seine schöne Sitzfläche. Und Billy hat immer das Gefühl, keinen Platz im Wohnzimmer des Lebens zu haben. Aber den hat er (80x28 cm Grundfläche), genau entsprechend seinem Design und seiner Persönlichkeit, um seine ganz individuelle Regalfunktion zu erfüllen (Profil, Inkarnationskreuz).
 
Doch weil er denkt eine Couch zu sein, scheint ihm dieses Fleckchen Lebensraum zu klein, denn da braucht er ja mehr Platz (180x88 cm Grundfläche). Und so findet er die Welt so furchtbar unfair, so einengend und beschränkend und wenn man auf ihm Dinge abstellt, dann nervt ihn das und er fühlt sich in seiner Möbelfreiheit vom Leben einfach ungerecht behandelt.
 
Was Billy leider vergisst ist, einmal auf sich selbst zu achten, sich wirklich einmal liebevoll mit sich selbst auseinander zu setzen - mit all seinen Ecken und Kanten, statt sich einzig und alleine immer wieder mit seinem abgerundeten, weichen Umfeld zu vergleichen. Dann würde er auch erkennen, wer er eigentlich ist und dass er genug Platz hat und er genau richtig gehandhabt wird. Denn das Dumme ist, sein Design ist und bleibt Billy und dass seine Persönlichkeit glaubt Klippan zu sein, nützt ihm nix. Man stellt trotzdem Sachen auf ihm ab und erwartet – zu Recht – dass er die auch trägt. Selbst wenn er seiner Umwelt lange genug suggeriert, dass er ein Sofa sei und sich einmal doch jemand auf ihn setzt, dann wird dieser jemand sehr rasch - so von Popscherl zu Holzbrett - merken, dass das nicht Klippan ist und sich ein gemütlicheres Plätzchen suchen.
 
Und so bleibt der arme Sofa-Billy frustriert (Generator), verbittert (Projektor), zornig (Manifestor) oder enttäuscht (Reflektor) zurück und strudelt sich ein Leben lang noch intensiver ab, etwas anderes zu sein als er ist.
 
Da sind wir auch schon beim nächsten Thema. Vielleicht hat ja Billy auch oft genug den Satz gehört "Wenn du nur willst, dann schaffst du das auch"? Falls ja, dann Gratulation und willkommen im Nichtselbst – außer Billy gehört zu den 35% Möbel (Menschen) mit einem definierten Willenszentrum - sonst wird’s wohl mit dem Wollen nix werden.
 
Doch wir nehmen jetzt mal an, Billy hätte ein definiertes Willenszentrum – glaubst Du, dass er dann je Klippan werden könnte? Na wohl kaum wirst Du mit Recht sagen, denn dafür ist er ja nun wirklich nicht gebaut. Stimmt! Wenn Billy aber ein besonders schönes und strahlendes Bücherregal sein möchte, kann sich das erfüllen. Dann lebt er seinem Typus (Regal) entsprechend und folgt seiner Strategie und steht aufrecht und mit festen Regalböden da.
 
Die weichen Sofa-Billy-Bretter hingegen werden sich biegen, denn sie wollen ja kuschelig sein. Aber hallo, wer mag schon durchhängende Regalbretter? Und damit hat Billy das Dilemma beieinander – er erfüllt seine Rolle in der Welt nicht. Man hat ihn als Bücherregal nicht lieb aber als Sofa erst recht nicht. Dass er es anderen damit schwer macht, kann ihm wurscht sein. Das Blöde daran ist nur - er tut sich selbst keinen Gefallen.
 
Und umgelegt auf unsere Gesellschaft – wie viele Billy-Klippans werden wohl so durch die Weltgeschichte gurken? Oder findest Du, es läuft alles nach Plan? Natürlich sind manche Schwierigkeiten im Leben auch weniger gravierend, eher so wie wenn >> Jules ** auf >> Tullsta ** macht.
 
Wie jetzt – was soll denn das Beispiel? Du meinst was Du denn bitteschön mit Billy, Klippan und Co. zu tun hast?
Na das weiß ich doch nicht. Aber scheinbar doch ein bisschen was - oder warum bist Du hier?
Du gehst auf eine Website über Lebensberatung und Coaching einfach weil Dir fad ist, just for fun? Aaah, verstehe ;-)
 
Gut, das ist natürlich auch ein Deal: Du hast kein Problem, keine Krise, Dir geht’s gut und Du willst nur mit mir plaudern weil Dir einfach danach ist und Du wissen willst, ob ich genauso beknackt bin wie das G’schichtl. Na auch gut – freu mich, das mit Dir zu bequatschen. Solltest Du dann dennoch auf das eine oder andere winzig kleine Problemchen draufkommen, dann können wir das gerne auch noch mit erledigen. ...

 

*  © Jovian Archive Corporation
** © Möbel und Bilder von Ikea
 

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